Swakopmund zwischen Namibwüste, Atlantik, Kaiser und Karsten

Leuchttrum Swakopmund
Das Wahrzeichen Swakopmunds im Sonnenuntergang, der Leuchtturm von 1902.

„Es ist echt wie in Deutschland, da musst du hin“. Das hörte ich im Frühjahr 2015 als ich das erste mal in Namibia war über den kleinen Küstenort mit dem markanten rot-weißen Leuchtturm. Aber mal ganz ehrlich wieso sollte ich zehn Stunden mit dem Flugzeug von Deutschland nach Namibia fliegen um dort dann nach fünf weiteren Stunden Autofahrt einen Ort zu besuchen der „echt wie in Deutschland“ ist? Ich bin doch im südlichen Afrika um genau nicht in Deutschland zu sein. Da bräuchte ich doch gar nicht wegfahren! Das waren meine Gedanken und als ich dann im Dezember 2015 das erste mal während einer Reise durch Namibia Swakopmund besuchte war ich sehr überrascht und das nicht negativ. Es war ganz anders als erwartet, das war auch der Grund weshalb ich im April 2017 die 43.000 Einwohner zählende Kleinstadt wieder besuchte und nun diesen persönlichen Blogeintrag schreibe.

Flachdächer die an Mexiko erinnern, sehr breite Straßen die an Teile der USA erinnern. Wenn man an einer Kreuzung die Straße runter in die südliche Richtung blickt sieht man die Sanddünen der ältesten Wüste der Welt. Wenn man die Straße nach Westen entlang blickt, sieht man den glitzernden eiskalten Atlantischen Ozean. „Echt wie in Deutschland“?! Nein absolut nicht, aber es ist die Stadt in Namibia in der man die Deutsche Kolonialzeit noch am deutlichsten sieht. Und das ist gar nicht schlecht, denn es macht sie zu einem besonderen Ort. Dem beliebtesten Urlaubsort in Namibia, auch für die Namibier selbst.

Bismarck Straße Swakopmund
„Bismark Straße“ Ein paar der alten Straßennamen gibt es noch.

Was macht die Stadt so besonders?

Das sind mehrere Faktoren. Zum einen die Lage – Begrenzt durch Namibwüste im Süden, Atlantik im Westen und Skelettküste im Norden.

Das Klima – Regentage gibt es ganze zwei im Jahr. Da kann man schon mal den ganzen Regen eines Jahres verschlafen…

Jetty Swakopmund
„Jetty“ – der Laufsteg reicht 300m in den kalten Südatlantik.

Der kalte Benguelastrom im Meer hält die Stadt im afrikanischen Sommer (Oktober bis März) mit durchschnittlich 20° angenehm kühl im Gegensatz zum Landesinneren.

Zum anderen die Architektur der Innenstadt die durch die deutsche Kolonialzeit von 1884 bis 1915 dominiert wird. Wilhelminische Giebel und Jugendstilfassaden in Afrika – das ist außergewöhnlich! Schräg gegenüber unsere Unterkunft steht die Evangelisch Lutherische Kirche, geweiht 1912 und sie sieht aus als wäre sie direkt aus einer mitteldeutschen Stadt hierher gebeamt worden. Auch dem alten Bahnhof von 1901, dem „Alten Amtsgericht“, dem Leuchtturm, dem Woermannhaus, dem Hohenzollernhaus oder der alten Kaserne sieht man sofort an, dass die Architektur aus Deutschland zur Kaiserzeit stammt. Das macht zusammen mit den Palmen und dem Sand auf der Straße ein ganz eigenen Flair.

 

Sacheldraht in Swakopmund
Sicherheit, auch in Swakopmund schützt jeder sein Grundstück mit Stacheldraht und Alarmanlage. Im Hintergrund die schöne Evangelische Kirche von 1912.

Aktivitäten

„Alles ausgebucht tut mir leid“. „Für die nächsten drei Tage? Bei allen Anbietern???“ „Leider ja“.

Tja mir wurde die „Living Dessert Tour“ von vielen Seiten empfohlen aber wir hatten offensichtlich die Nachfrage unterschätzt. „Die meisten buchen das jetzt schon von Zuhause aus. Die Nachfrage wird größer, es kommen immer mehr Touristen“. Das war die Aussage der freundlichen Dame an der Information. Und damit hatte sie recht.

Noch vor zwei Jahren sind uns nicht einmal ein viertel so viele Touristen in Namibia begegneten wie jetzt. Aber zum Glück ist Namibia vom Massentourismusflair noch weit weg aber doch muss ich hier jetzt empfehlen solche Aktivitäten wie Wüstentouren, Heißluftballonfahrten, Fallschirmspringen oder ähnliches vorab zu buchen. Sonst steht man da wie wir…

Zum Glück gibt es noch viele andere Dinge die man hier tun kann.

Der Damaraturm am Ankerplatz eignet sich z.B. hervorragend um sich ein Überblick von der Stadt zu schaffen. Der 25 Meter hohe Turm gehört zu dem 1894 erbauten „Woermannhaus“, eines der ältesten Gebäude des Ortes. Die Sicht von der Spitze aus ist beeindruckend, da man sieht wie direkt hinter den Dächern der Stadt die Dünen der Namibwüste an den Ozean reichen.

 

Über den Dächern von Swakopmund
Blick vom Damaraturm Richtung Süden. Die Dünen der Wüste links, der Ozean rechts.

 

Interessant und z.B. geeignet für einen ruhigen Sonntagmittag wenn fast alle Geschäfte geschlossen haben, ist das privat betriebene Swakopmund-Museum.

Das Museum ist größer als es von außen den Anschein macht und beinhaltet eine Vielfalt an Geschichte und Kultur Namibias.

„Kleiner“ Geheimtipp für die diejenigen die etwas ungewöhnliches fotografieren wollen oder sowieso die Küste nach Norden entlangfahren.

Man fährt die Küstenstraße von Swakopmund aus Richtung Skelettküste. Links sieht man die Brandung des Meeres, rechts das Ödland. Nach ca. 50 km ragt dann etwas aus dem Meer das mir als ich es das erste mal sah die Nackenhaare hat aufstellen lassen. Es war im Dezember 2015 auf dem Weg ins Damaraland. Die Küste war nebelverhangen und die Landschaft durch die fehlende Sonne grau und leblos. Plötzlich ragte wie aus einem postapokalyptischen Albtraum dieses Schiffswrack aus dem Meer. Damals hielt ich nicht an um es zu fotografieren, was mich im Nachhinein ärgerte und weshalb ich es dieses Jahr nachholte.

Extra früh um fünf aufgestanden um im Morgenlicht das Wrack des angolanischen Kutters mit dem Namen „Zeila“ zu fotografieren. Mittlerweile weist sogar ein kleines Schild an der Straße auf das Schiff hin und man hat eine ebene Fläche neben der Straße an der man das Auto abstellen kann um die wenigen Meter zum Strand zu laufen. Ich mag solche Fotomotive einfach!

Schiffswrack Zeiler in der Nähe von Swakopmund
Schiffswrack an der Küste – Die „Zeila“ 50 km nördlich von Swakopmund.

Restaurants & Cafés

Essen, gutes Essen ist wichtig. Meine Laune kann man z.B. hervorragend positiv mit gutem Essen und guten Kaffee beeinflussen.

Gute Restaurants gibt es eine Vielzahl ich werde natürlich nur über die schreiben die ich selbst besucht habe.

Mh, da stehe ich bei 32° im April in der afrikanischen Sonne, habe den salzigen Duft des Atlantik in der Nase und lese folgende Worte über mir an der Wand: „Hopfen und Malz, Gott erhalts“.

Das ist das „Swakopmund Brauhaus“, innen ist die Decke mit allen möglichen Fahnen der Welt aber vor allem Deutschlands geschmückt. So sieht man hier neben der Flagge Bremens, Hamburgs, Sachsen, Bayern, Finnland und Wales auch die Flagge von Franken und sogar Unterfranken.

Am besten ins Gespräch mit Einheimischen kommt man wenn man sich an die Bar setzt. Gegessen werden hier typisch deutsche Gerichte zu denen hier hauptsächlich nach deutschem Reinheitsgebot gebrautes Bier getrunken wird. Es gibt aber auch eine riesige Weinkarte, was aber die Touristen aus Südafrika, die neben den Deutschen den größten Touristenanteil ausmachen wenig interessiert. Die Südafrikaner trinken hier vor allem 2 Liter fassende Biergläser in Stiefelform. Das wird in ihrem Reiseführer als „typisch deutsch“ angepriesen. Sorry Jungs aber bei uns gibt’s maximal „nur“ Maßbier. Bei zwei Liter wird das Bier ja auch schal bevor es getrunken ist…

Brauhaus Swakopmund Namibia
Fahnen und Bier – Swakopmund Brauhaus

Sushi in Namibia? Warum nicht, ich glaube sogar es war das beste Sushi das ich überhaupt gegessen habe. Das „Ocean Cellar“ gehört zwar zu einem Hotel aber das stört weiter nicht. Der Fisch, die Meeresfrüchte und das Sushi sind erstklassig. Daneben hat man von der Terrasse einen sehr guten Ausblick auf den kleinen Strand wo sich wagemutige in den verschiedensten Altersklassen – in die meist nicht wärmer als 18 – 20° „warme“ See stürzten.

Kaffee, Kaffee, Kaffee

Ich mag guten Kaffee. Kein Filter- oder Instantkaffee sondern das wirklich gute Zeug aus den z.B. italienischen Maschinen.

Wer es etwas skurriler haben möchte geht insCafe Anton“. Das Cafe im „Schweizer Haus“ hat eine schöne Terrasse mit Blick auf den Leuchtturm. Skurril ist es weil es komplett im deutschen 70er Jahresstil eingerichtet ist und es dort Schwarzwälder Kirschtorte und Frankfurter Kranz gibt. Das empfand ich als jemand der Namibia vor allem aus dem Busch / Wildnis kennt doch als sehr verwirrenden, aber das ist nun mal Swakopmund.

Bunt, afrikanisch, lebensfroh und herrlich unkompliziert, dazu riesige Frühstücksbrote, das ist das „Village Cafe“. Der bunte Innenhof mit dem alten VW Bulli ist ein echter Wohlfühlort. Kann man nur empfehlen.

Der Geruch von frisch geröstetem und gemahlenen Kaffee weht auf die Straße vor das Café „Slowtown“. Das neue und modern eingerichtete Kaffee könnte auch locker in einem Szeneviertel in Hamburg, Wien oder Berlin stehen. Es ist gemütlich, hell und hier wird der Kaffee selbst geröstet und gemahlen. Von der Terrasse aus hat man auch hier einen schönen Blick auf den Leuchtturm. Die Kuchen sind der Hammer und ich kenne nur ein einziges Café in Deutschland das besseren Kuchen macht. Ich bin begeistert von diesem neuen und stylischen Café, mein klarer Favorit.

Cappuccino im Cafe SLOWTOWN Swakopmund
Kaffeegenuss vor Ort, frisch gerösteter Kaffee für Daheim oder ein Muffin? Slowtown hat es – in bester Qualität.

Und sonst so – Warum wieder Swakopmund?

Was macht ein Ort zu einem Ort den man wieder besuchen möchte? Sind es in Swakopmund die vielen Läden? Safariausrüstung, Buchläden (unter anderem das älteste Namibias von 1910) und viele Souvenirläden gibt es ja. Ist es die Architektur? Die besondere Lage?

Für mich macht einen besonderen Ort auch einen Ort aus an dem Menschen leben die ich wieder sehen/besuchen möchte. In diesem Fall ist es ein Künstler den wir bereits 2015 kennengelernt habe. Ein Baumeister und kreativer Schmuckkünstler. Jemand der seit über 30 Jahren im Atlantik surft und auf einer Farm in der Wüste lebt. Karsten heißt er und hat einen kleine Schmuckladen mit dem Namen „Smallworld“ am Ankerplatz.

Alternativer Schmuck Swakopmund
Den wahrscheinlich schönsten Schmuck des Planeten gibt es hier – Smallworld

Hier verkauft er aufwändig gestaltete Ketten, Armbänder und andere Kunstwerke. Seine Materialien sind Halbedelsteinen z.B. aus der Namibwüste und dem Brandbergmassiv, Leder, Metall und viele andere Materialien. Alles ist ein Unikat und ich bin begeistert von seinen Arbeiten. Mittlerweile trage ich drei seiner Armbänder und ich würde wohl noch mehr tragen wenn ich es mir leisten könnte 😉

Ja, das ist meine Hand im Sonnenuntergang…

Wir hatten die Ehre wiederholt bei ihm Zuhause eingeladen worden zu sein. Außerhalb von Swakopmund ist ein kleines kreatives Paradies scheinbar mitten in der Wüste. Eine Farm mit vielen Flachdächern und Terrassen, liebevoll gestaltet und völlig unvergleichbar mit irgendetwas das ich zuvor gesehen habe. Es ist ein Genuss dort mit Kaffee oder beim Grillen zu sitzen und den Sonnenuntergang zu erleben. Die letzten Sonnenstrahlen lassen die Wüste erst honiggelb und dann immer roter erstrahlen während die Schatten länger und tiefer werden.

Auf Karstens neuster Terasse mit Blick auf die Halfpipe. Traumhaft.

Vor zwei Jahren waren hier zur gleichen Zeit wie wir Skateprofis aus den USA, Kanada, Deutschland und Indien. Der Grund? Karsten hat für seinen Sohn mitten zwischen den Felsen eine Halfpipe gebaut. Eine Halfpipe mitten in der afrikanischen Wüste – das muss man erlebt haben und als Profi sowieso.

Karsten hat Pläne für seine Farm, Übernachtungsmöglichkeiten und ein Café, evtl. in eins bis zwei Jahren. Ich hoffe sehr, dass er diese Pläne umsetzt, ich könnte mir keinen besseren Ort für meine zukünftigen Aufenthalte vorstellen.

Sebastian Hilpert Catperson
100 % Catperson 🙂

Harnas Wildlife Foundation 2017 – Mein Überblick

Tracking in der Wildline bei Harnas
Harnas – Tracking in der Wildline

Motorboot – sie hören sich an wie ein kleines Motorboot. Ob das stimmt oder nicht ist mir egal, ich mag den Vergleich. Stetiges tiefes Brummen, nicht zu tief aber doch sehr basslastig. Die Sonne steht knapp über dem Horizont und wirft lange Schatten über das riesige Gehege bei Harnas, das natürlich belassenes Buschland ist.
Um mich herum der Ursprung des Geräusches der kleinen Motorboote, fünf Geparden. Schlanke, langbeinige Katzen deren Fell viele schwarze Punkte aufweisen. Die Punkteanzahl und Anordnung unterscheidet sich von Gepard zu Gepard, es ist wie ein Fingerabdruck.

Ich bin wie jeden Tag hier, entweder wie heute zu zweit mit einer anderen Volontärin oder allein. Allein ist normalerweise nicht erlaubt – Sicherheitsgründe. Aber es ist mein dritter Aufenthalt auf der Wildtierauffangstation Harnas; ich weiß wie man sich richtig verhält und bewege mich entspannt und selbstsicher zwischen ihnen. Als Waisen sind sie von klein auf hier und das erste Mal als ich sie gesehen habe gingen sie mir bis zum Knie, jetzt bis zur Hüfte. Doch wo hat man die Möglichkeit solchen Tieren so nahe zu kommen, auf eine gute und positive Weise?

Geparden mit Animalperson - Sebastian Hilpert
In einer Reihe – die fünf Geparden und ich

Harnas Wildtierauffangstation

„Harnas“ ist afrikaans und bedeutet soviel wie Rüstung/Schutz. Seinen Ursprung hat Harnas – die Wildtierauffangstation in Namibia im Jahre 1978 als die Gründerin eine misshandelte Meerkatze von Wilderern abkaufte. Doch seitdem hat sich viel getan und Harnas ist gewachsen.

Mittlerweile leben auf der ehemaligen Rinderfarm mit knapp 10 000 Hektar Buschland eine Vielzahl von Tieren. Darunter z.B. Löwen, Leoparden (meine Lieblinge), Geparden, Karakale, Meerkatzen, Paviane (nicht meine Lieblinge), Afrikanische Wildhunde (Hyänenhunde), Mungos, Springböcke, Impalas, Zebras, Elands, Gnus, Strauße, Geier, Warzenschweine, Erdmännchen, etc.

Der Schwerpunkt liegt bei verwaisten, missbrauchten, verletzten und gefangen gehaltenen Wildtieren aus Namibia. Und diese wollen versorgt und gepflegt werden, was Zeit und Geld kostet; perfekt für ein Volontärprogramm. Mit dem Volontärprogramm wird unter anderem die Versorgung der Tiere finanziert und bietet unglaubliche Erfahrungsmöglichkeiten.

Harnas – Arbeit mit dem Wildtier

ABER „Harnas is not for pussies“! Als Volontär verbringt man nicht seine ganze Zeit damit Tiere zu streicheln sondern zu arbeiten und das unter der starken afrikanischen Sonne. Und zwar jeden Tag (ohne Wochenende) während des Aufenthalts der zwischen 2 Wochen und 3 Monaten lang sein kann. Die Arbeit ist körperlich anstrengend, auch wenn sie bei weitem nicht so anstrengend ist wie die Arbeit auf der Nashorn-Auffangstation in Südafrika auf der ich im Januar / Februar 2017 gearbeitet habe (Link zum Beitrag – Nashorn-Auffangstation).

Was man nie vergessen sollte ist, dass man mit Wildtieren arbeitet! Respekt und gesunder Menschenverstand ist gefragt und auch Überwindung gehört dazu. Das Fleisch für die Raubtiere fällt nicht vom Himmel und muss u.a. zugeschnitten werden. Meist Eselfleisch wird verfüttert da es fettarm, nicht zu teuer und durch die Farmer in der Umgebung meist zuverlässig zu Verfügung steht. Es wird alles verwertet was verwertet werden kann, Wildhunde lieben z.B. jede Art von Innereien.

Wer ein realitätsfremder, verstrahlter Träumer ist der unter anderem Dinge denkt wie, „Katzen kann man vegetarisch ernähren“ (Das ist so wie als wollte man Kühe mit Fleisch ernähren!!!) und sich unter einer Wildtierauffangstation so etwas wie ein „Blümchen-Ponyhof“ vorgestellt hat, sollte lieber nicht als Volontär nach Harnas kommen.

Löwe Trust
Löwe – „Trust“

Doch wie sieht denn grob der Tagesablauf auf Harnas aus?

06:30
Löwenbrüllen – Aufstehen, untergebracht im „Volunteersvillage“, eine Anzahl von Hütten in denen vier Personen schlafen. Toiletten und Duschen für alle zentral in der Mitte des Villages.

07:00
Frühstück im „Gemeinschaftshaus“ im Village. Im Anschluss zur ca. 1,5 km entfernten Hauptfarm laufen.

08:00
„Treemeeting“ Einteilung der Gruppen und Volontäre in die Tätigkeiten.
z.B. Futter zubereiten, Gehege reinigen, AM Tour, kümmern um verschiedene Tiere, Research in der Wildline, Farmwork – Gehege bauen / reparieren, Spurenlesen, Walks mit verschiedenen Tieren, etc.

12:30
Mittagessen im Volunteersvillage, Pause

15:00
„Treemeeting“ auf der Farm mit erneutem Einteilen der Volontäre in die Tätigkeiten

19:00
Abendessen im Volunteersvillage, Freizeit
Wie man sieht ist der Tag gut ausgefüllt. Für mich war es diesmal etwas anders, da ich nicht als „normaler“ Volontär gearbeitet habe, sondern als Fotograf. Ändert aber nichts an dem Tagesablauf.

Bacon Warzenschweinkeiler Volontärdorf Harnas
Mein letztes Bild von „Bacon“ dem Warzenschweinkeiler. Das Volontärdorf war sein Revier.

Änderungen zu 2015:

Zum Schluss möchte ich für alle die bereits auf Harnas waren ein paar Änderungen aufzählen. Dinge die sich seit meinem letzten Aufenthalt 2015 geändert haben.

Das Essen war teilweise sehr gut. Zu mindestens die ersten zwei Wochen meines jetzigen Aufenthalts. Danach wurde es wirklich schlecht, ähnlich wie 2015. Ständig Pasta, ständig Hackfleischsoße, wenig Abwechslung.

Die Duschen und WCs sind weitaus sauberer und werden täglich kontrolliert.

Von allen Koordinatoren aus dem Jahr 2015 sind leider nur noch Tyla und Bonnita da.

Weniger Volontäre, meist zwischen 20 und 30 Personen. Kaum Skandinavier mehr, 2015 haben sie noch ca. 60% ausgemacht, jetzt sind mittlerweile 85% (leider) deutschsprachig (war ein Schock für mich nach meiner Zeit in Südafrika).

Lapanight ist leider nicht mehr in der Boma auf der Farm sondern im Village. Kein Amarulasong und Tanz mehr, allgemein bei weitem nicht mehr so stimmungsvoll wie 2015.

Atheno ist wieder in seinem alten großen Gehege.

Leopardin Missy Joe hat mit Karakal Bonnie ( <3 ) und Juliette das Gehege getauscht.

Von allen alten Erdmännchen lebt nur noch Hänsel.

Berta, Mimi und Micky sind mit ca. 6 anderen Pferden in einem großen Gehege neben den Straußen

Die „wilden 23“ sind jetzt noch 21.

„Bacon“ ist leider tot. (Mitte April)

Das von handaufgezogene und mit „Derek“ dem Kudu aufgewachsene Eland „Moose“, streift mit einer wilden Elandherde durch die Gamearea und besucht ab und zu das Volunteersvillage.

Eland Volunteersvillage Harnas
Eland „Moose“ im Volunteersvillage

Schlusswort: Wer nach Afrika geht um auf einer Wildtierauffangstation zu arbeiten sollte sich fragen warum er das tun möchte. Willst du mit Tieren ARBEITEN und Erfahrungen mit TIEREN sammeln, willst du Tieren helfen? ODER willst du eigentlich nur weit weg von daheim feiern und möglichst spektakuläre Selfies machen? Wenn du zur zweiten Kategorie gehörst dann bleib der Volontärarbeit in Afrika bitte fern und mach lieber einen „Partyurlaub“ auf irgendeiner spanischen Insel…

Ergänzung Anfang 2019: Mir wurde berichtet das sich in den letzten Jahren sehr vieles dort geändert haben soll – und das angeblich leider nicht zum Positiven. Ich weiße hiermit ausdrücklich darauf hin, dass ich keine Werbung für dies Auffangstation machen möchte. Darüber hinaus rate ich wiederholt das jeder der an solch einem Volontärs Projekt teilnehmen möchte, sich im Vorfeld genaustens informieren sollte. Nur weil eine Auffangstation vor Jahren mal gute Arbeit geleistet hat heißt das noch lange nicht das sie es heute noch genauso tut. Es kommt immer auf die Führung der jeweiligen Organisation an. Informiert euch immer aktuell und aus mehreren Quellen!